Forschungsprojekte
Internationale Beziehungen und Politische Ökonomie

springt zur Textstelle"Bundeswehr und Gesellschaft"
springt zur TextstelleKlimapolitik und militärpolitische/-strategische Implikationen
springt zur TextstelleAmerikanische Außenpolitik und Humanitäres Völkerrecht
springt zur TextstelleDeutsches Apothekenwesen im Umbruch
springt zur TextstelleGlobale Strukturpolitik als Antwort auf die Krise der Entwicklung?
springt zur TextstelleKrise des Europäischen Stabilitäts- und Wachstumspaktes
springt zur TextstelleZuwanderung und Migrationspolitik aus wirtschaftlicher Sicht
springt zur TextstelleSozioökonomische Determinanten des Wahlverhaltens in empirisch-ökologischer Analyse

"Bundeswehr und Gesellschaft"

Leitung: Prof. Dr. Ralph Rotte
 rotte@ipw.rwth-aachen.de

Das Projekt "Bundeswehr und Gesellschaft" adressiert zwei aufeinander bezogene strukturelle Rahmenbedingungen, welche in den letzten Jahren zu einem verstärkten Interesse an dem Verhältnis von Bundeswehr und Gesellschaft geführt haben. Einerseits haben die Herausforderung des ISAF-Einsatzes und die ihn begleitende gesellschaftliche Debatte zu einer neuen und intensiven Auseinandersetzung um Ziele und Grenzen deutschen militärischen Engagements geführt. Diese Beobachtung trifft auch auf andere an dem Einsatz beteiligten Staaten zu. Zusätzlich brachte und bringt der Einsatz in Afghanistan für die Bundeswehr strukturelle Anpassungen mit sich, die grundlegende Fragen nach der künftigen Relevanz des Konzepts der Inneren Führung und dabei insbesondere der Ziele der Legitimation, Integration und Motivation aufwerfen. Dabei geht es um mehr als um die Sorge um fehlenden Nachwuchs, der gegenwärtig die Medien beschäftigt, denn die Integration der Bundeswehr in die Gesellschaft, das Selbstverständnis als "Staatsbürger in Uniform" und die Rückbindung der Entscheidungen über den Einsatz des Militärs an die parlamentarische Volksvertretung stellen zentrale Konstanten deutscher Militär- und Sicherheitspolitik dar, deren Zukunftstauglichkeit im Zuge der Neuausrichtung der Bundeswehr zunehmend kritisch hinterfragt wird und damit am tradierten Selbstverständnis der Streitkräfte insgesamt rührt.




"Klimapolitik und militärpolitische/-strategische Implikationen"

Leitung: Prof. Dr. Ralph Rotte
 rotte@ipw.rwth-aachen.de

Vor dem Hintergrund des mittlerweile von seriöser wissenschaftlicher Seite nicht mehr geleugneten Klimawandels und der sich verändernden geopolitischen Rahmenbedingungen untersucht das Projekt die sicherheitspolitischen Folgen der Klimaveränderungen für Deutschland und Europa. Dabei stehen vor allem die Frage ihre Bedrohungsrelevanz, die kritische Analyse bisheriger Wahrnehmungen im Westen sowie die strategischen Konsequenzen für das 21. Jahrhundert im Mittelpunkt.




Amerikanische Außenpolitik und Humanitäres Völkerrecht

Gefördert vom Ministerium für Wissenschaft und Forschung NRW
Laufzeit: April 2005 bis Dezember 2006
Leiterin: Dr. Mandana Biegi
 mandana.biegi@ipw.rwth-aachen.de

Warum ratifizieren die USA Verträge im Humanitären Völkerrecht nicht, die für die meisten europäischen Staaten und andere demokratische Staaten begrüßenswerte Schritte zur Schaffung eines Humanitären Rechtsregimes darstellen? Der auch in Europa weit verbreitete Glaube an die Sinnhaftigkeit internationaler Verrechtlichung steht einer in den USA tief verwurzelten Skepsis hinsichtlich transnationalen Ordnungsansprüchen gegenüber, die sich oftmals auch in anderen Sachgebieten zeigt. Dennoch lässt sich mit diesem allgemeingültigen Verweis auf unterschiedliche politische Kulturen die Ausgangsfrage nicht angemessen beantworten. Welche konkreten Akteure, Interessen und institutionellen wie informellen Entscheidungsstrukturen für die Haltung der USA in konkreten Fragen der Weiterentwicklung des Humanitären Völkerrechts eine bestimmende Rolle spielen, ist in der bisherigen politikwissenschaftlichen Forschung weitgehend unberücksichtigt geblieben.
Im Forschungsprojekt soll daher mittels zweier exemplarischer Fallstudien vergleichend untersucht werden, wie Entscheidungsprozesse sowohl auf der Ebene internationaler Verhandlungen als auch innerhalb des amerikanischen politischen Systems verlaufen, wer die einflussreichsten und womöglich entscheidungsbestimmenden Akteure waren und welche Gründe und Umstände letztlich ausschlaggebend für eine Entscheidung wirkten. Der theoretische Analyserahmen der beiden Fallstudien basiert auf dem Ansatz der two-level games von Robert Putnam 1988 unter Berücksichtigung der issue-orientierten Modifikation durch Mark Boyer 2000. Die erste Fallstudie beschäftigt sich mit dem Verhandlungsprozess und der amerikanischen Zurückweisung der Convention on the Prohibition of the use, stockpiling, production and transfer of antipersonnel mines and on their destruction von 1997, die zweite Fallstudie behandelt den Verhandlungsprozess und die Ratifikation des Optional Protocol to the Convention on the Rights of the Child on the involvement of children in armed conflict von 2000.




Deutsches Apothekenwesen im Umbruch
Herausforderungen und Handlungsoptionen aus sozialwissenschaftlicher und international vergleichender Perspektive

Forschungsprojekt mit Förderung durch die Deutsche Apothekerstiftung
Laufzeit: April 2004 bis März 2005
Leitung: Prof. Dr. Ralph Rotte
 rotte@ipw.rwth-aachen.de

Die institutionelle, sozioökonomische und politische Position der Apotheken und Apotheker im deutschen Gesundheitswesen werden in der Öffentlichkeit wie in der sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Forschung bislang nur sehr unzureichend wahrgenommen. Trotz der Informations- und Lobbyarbeit der ABDA und anderer Organisationen herrschen auch in der wissenschaftlichen Debatte oftmals bestenfalls rudimentäre Kenntnisse und Klischees über die Rahmenbedingungen und die Bedeutung des Apothekenwesens in der Bundesrepublik vor.

Vor diesem Hintergrund soll sich das Forschungsprojekt mit sozialwissenschaftlichen Methoden (empirisch orientierte Politikfeld-/Policy-Analyse und Anwendung politökonomischer Ansätze) der systematischen Betrachtung und Analyse der deutschen Apotheken im Gesundheitssystem sowie der ökonomischen, politischen und ausbildungsbezogenen Herausforderungen an den Apothekerstand zu Beginn des 21. Jahrhunderts widmen.

Konkret sollen ausgehend von den institutionellen und rechtlichen Rahmenbedingungen der Tätigkeit von Apotheken in Deutschland die Auswirkungen zentraler Veränderungstrends wie u.a. die Internationalisierung/grenzüber-schreitende Liberalisierung der Wirtschaft, der technologische Wandel, die fundamentale Reorganisation des öffentlichen Gesundheitswesens und das veränderte Bild akademischer Ausbildung und unternehmerischer Tätigkeit beleuchtet werden. Unter Einbeziehung der bisherigen Interessenvertretung der Apotheker durch die ABDA sollen daraus zentrale Handlungsfelder definiert werden, in denen sich die deutschen Apotheker auf fundamentale Neuerungen einstellen müssen und Wege aufgezeigt werden, wie die Anpassung an diese Neuerungen durch individuelle und kollektive Maßnahmen erleichtert werden kann.

Im Mittelpunkt steht damit nicht die übliche pharmazeutische oder die betriebswirtschaftliche Betrachtung der Apotheken, sondern die Einordnung des Apothekenwesens in den gegenwärtigen gesamtgesellschaftlichen Veränderungs-prozess, dem sich auch dieser Sektor zu stellen hat, ohne seine gesundheits-politische Verantwortung zu verlieren. Zur Erarbeitung von Handlungsoptionen zur effektiven und effizienten Anpassung an die neuen Herausforderungen wird insbesondere auch ein Blick auf die Organisation und Veränderung des Apothekenwesens in anderen Industriestaaten, allen voran solchen der Europäischen Union, notwendig sein. Auch diese international vergleichende Perspektive ist weder in der Öffentlichkeit noch in der Forschung bislang ausreichend realisiert worden.




Globale Strukturpolitik als Antwort auf die Krise der Entwicklung?
Die Transformation des Entwicklungsdispositivs im Zeitalter der Globalisierung
untersucht am Beispiel der rot-grünen Nord-Süd Politik

Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).
Laufzeit: März 2004 bis Februar 2006
Leiter: Dr. Aram Ziai
 aram.z@gmx.net

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts befindet sich die Entwicklungspolitik in einer Krisensituation. Die veränderten historischen Bedingungen im Zeitalter der Globalisierung haben einerseits zu Legitimationsproblemen, andererseits zu weit reichenden Veränderungsprozessen in diesem Politikbereich geführt, die in ihrer Komplexität bis jetzt weder vollständig erfaßt noch theoretisch erklärt wurden. Das von der rot-grünen Regierung vorgelegte Konzept der "globalen Strukturpolitik", das eine Neuorientierung weg von Entwicklungsprojekten und hin zur sinnvollen Gestaltung der globalen Rahmenbedingungen von Entwicklung vornimmt, ist ausdrücklich als Versuch der Anpassung der Entwicklungspolitik an die veränderten Bedingungen angelegt. Somit kann es zum einen als Antwort auf die Krisensituation und zum anderen als typisches Beispiel für jene Veränderungsprozesse betrachtet werden.
Das Forschungsvorhaben befasst sich mit folgender Aufgabenstellung: 1. Ist das Konzept der globalen Strukturpolitik eine angemessene Antwort auf die Krise der Entwicklungspolitik im Zeitalter der Globalisierung? 2. An welchen Kräfteverhältnissen scheitert die konsequente Umsetzung des Konzepts? Eine an Foucault angelehnte diskurs- und machtanalytische Perspektive erscheint am ehesten geeignet, diese Fragen zu beantworten. Aus dieser Perspektive soll die Differenz zwischen Anspruch und Wirklichkeit der globalen Strukturpolitik analytisch erfaßt und aus dem Zusammenspiel von Diskursen, Machtverhältnissen und Institutionen im Bereich der Nord-Süd Beziehungen, also dem Dispositiv der Entwicklung in seiner aktuellen Ausformung, theoretisch erklärt werden. Erst die Einbettung in diesen Rahmen gestattet ein Urteil über die Probleme und Grenzen, aber auch über die Spielräume und Perspektiven der globalen Strukturpolitik.




Krise des Europäischen Stabilitäts- und Wachstumspaktes

Projekt in Kooperation mit der Akademie für Politik und Zeitgeschehen der Hanns-Seidel-Stiftung München
Leitung: Prof. Dr. Ralph Rotte
 rotte@ipw.rwth-aachen.de

Der Europäische Stabilitäts- und Wachstumspakt (ESWP) ist als Ergänzung der Kriterien für einen Beitritt zur Europäischen Währungsunion jahrelang als Kernstück einer an deutschen Interessen und Vorstellungen von einer stabilitätsorientierten Fiskal- und Finanzpolitik in der EU betrachtet worden. Gleichwohl ist der Pakt mit seiner bekannten Defizitgrenze von 3 Prozent des BIP von Anfang an ernstzunehmender Kritik ausgesetzt gewesen, welche vor dem Hintergrund wachsender finanzpolitischer Schwierigkeiten von verschiedenen Regierungen in der EU verwendet worden sind, um sich von den geltenden Regeln zu lösen. Bisheriger Höhepunkt der Aufweichung bzw. "Neuinterpretation" des ESWP war die Suspendierung des Defizitverfahrens gegen Deutschland und Frankreich durch den Rat der Finanzminister im Jahr 2003. Das Projekt untersucht die gegen den ESWP ins Feld geführten Argumente aus politökonomischer Sicht und analysiert Reformmöglichkeiten sowie die weiteren europapolitischen Auswirkungen der Krise des ESWP und die Aussichten einer stabilitätsorientierten zukünftigen Finanzpolitik in der Europäischen Union.




Zuwanderung und Migrationspolitik aus wirtschaftlicher Sicht

Projekt in Kooperation mit der Akademie für Politik und Zeitgeschehen der Hanns-Seidel-Stiftung München
Laufzeit: 2001 bis 2002
Leitung: Prof. Dr. Ralph Rotte
 rotte@ipw.rwth-aachen.de

Das Projekt analysierte vor dem Hintergrund der deutschen Zuwanderungsdiskussion die Konzeptionen und Wirkungen verschiedener wirtschaftspolitisch orientierter oder wirksamer Migrationsstrategien im internationalen Vergleich. Daneben wurden die Perspektiven innereuropäischer Wanderung angesichts der EU-Erweiterung untersucht.




Sozioökonomische Determinanten des Wahlverhaltens in empirisch-ökologischer Analyse

Projekt in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre der Technischen Universität München
Beginn: 2001
Leitung: Prof. Dr. Ralph Rotte
 rotte@ipw.rwth-aachen.de

Das gemeinsame Projekt mit M. Steininger (Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre, TU München) untersucht die sozioökonomischen Faktoren, die für das Abschneiden von Parteien bei Wahlen sowie die Wahlbeteiligung relevant sind. Die empirische Analyse erfolgt dabei nicht wie in der Wahlforschung üblich anhand von Umfrage- und Individualdaten, sondern mittels Informationen über die wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen auf regionaler und lokaler Ebene, in der Regel auf der Basis der amtlichen Statistik. Außerdem werden ökonometrische Analysemodelle verwendet, welche in der Politikwissenschaft bislang noch zu wenig Verwendung gefunden haben. Das methodologische Problem des "ökologischen Fehlschlusses" wird dahingehend berücksichtigt, dass keine Theorien individuellen Wahlverhaltens getestet werden sollen, sondern politisch leichter zu beeinflussende und zu gestaltende Rahmenbedingungen der Wahlentscheidung betrachtet werden. Entsprechend der damit implizit gegebenen praktisch-normativen Ausrichtung stehen Determinanten von Wahlerfolgen (rechts-) extremer und populistischer Parteien im Mittelpunkt des Interesses.