Der katholische Blick. Der Klerus und das Kriegsende in Südwestdeutschland 1944–1948
Während die Rolle der katholischen Kirche im Nationalsozialismus bereits breit und noch immer kontrovers untersucht wurde und wird, existiert für das Kriegsende und die frühe Nachkriegs- und Besatzungszeit kaum vergleichbare Forschung, vor allem unterhalb der bischöflichen Ebene. Die Studie „Der katholische Blick“ nimmt dieses Desiderat zum Ausgangspunkt und fragt anhand des Beispiels der katholischen Geistlichen aus dem Erzbistum Freiburg, wie diese lokalen Funktionseliten in Deutschland in den letzten Kriegsmonaten, bei Kriegsende und in der frühen Nachkriegszeit handelten und wie sie sich positionierten – gegenüber Bevölkerung und Besatzern auf der Handlungsebene der lokalen Pfarrgemeinde, aber auch auf einer diskursiven Ebene gegenüber den großen Fragen der damaligen Zeit.
Durch die Fokussierung auf den katholischen Klerus und das Kriegsende will die Studie zweierlei erreichen: Über den Blick auf eine zeitlich stark eingegrenzte, aber ereignisreiche Ausnahmesituation verspricht sie neue Erkenntnisse über die bislang kaum untersuchte Funktionselite des katholischen Klerus; durch die detaillierte Auswertung zahlreicher Quellen ebendieser Gruppe ermöglicht sie zudem neue Perspektiven auf das Kriegsende und die frühe Nachkriegszeit, die an chronischer Quellenarmut leiden.
Das Promotionsvorhaben wurde von 02/2015 bis 09/2017 gefördert von der Hans-Böckler-Stiftung.