Kriterien zur Bewertung schriftlicher Arbeiten

Die Notenvergabepraxis an deutschen Hochschulen ist seit einiger Zeit in den Fokus öffentlicher Diskussionen geraten – angestoßen u.a. durch den Wissenschaftsrat in seiner Studie zu „Prüfungsnoten an Hochschulen im Prüfungsjahr 2010“. Dort stellt der Wissenschaftsrat einen Trend zur Vergabe überdurchschnittlich guter Noten in vielen Fächern – auch in der Politikwissenschaft – fest. Zudem weichen die durchschnittlichen Abschlussnoten innerhalb der Fächer je nach Standort z.T. stark voneinander ab.

Um die Notenvergabe nach außen und nach innen und gleichzeitig sowohl für Studierende als auch Lehrende transparenter und nachvollziehbarer zu gestalten, hat das IPW einen Kommentar zu den jeweiligen Notenstufen erarbeitet. Dieser soll vor allem der Selbsteinschätzung und Orientierung dienen.

 

 

sehr gut (1,0-1,3): eine hervorragende Leistung

 

  • Originelle, eigenständige Fragestellung
  • Zeigt Fähigkeit zu eigenständigem, begründeten Urteilen und hohe analytische Kraft
  • Klare Argumentation und reflektiert-kritischer Umgang mit dem gewählten Thema
  • Sprachlich auf hohem Niveau: präzise und verständliche Ausdrucksweise, hervorragender Umgang mit der verwendeten Literatur
  • Formale Anforderungen an das gute wissenschaftliche Arbeiten sind erfüllt: guter Umgang mit Verweisen, Literaturverzeichnis, Überschriften, Zitaten, etc. (vgl. Reader)
  • bei Abschlussarbeiten (1,0): publikationswürdig als Selected Student Paper

 

 

gut (1,7-2,3): eine Leistung, die erheblich über den durchschnittlichen Anforderungen liegt

 

  • Klare Fragestellung
  • Guter Ansatz zu eigenständigem wissenschaftlichen Arbeiten und Urteilen
  • Weitgehend klare Argumentation und reflektiert-kritischer Umgang mit dem gewählten Thema
  • Sprachlich auf hohem Niveau: präzise und verständliche Ausdrucksweise, überdurchschnittlich guter Umgang mit der verwendeten Literatur
  • Formale Anforderungen an das gute wissenschaftliche Arbeiten sind erfüllt: guter Umgang mit Verweisen, Literaturverzeichnis, Überschriften, Zitaten, etc.
  • Kleinere Ungenauigkeiten und Inkohärenzen im Aufbau der Arbeit kommen vor

 

 

befriedigend (2,7- 3,3): eine Leistung, die durchschnittlichen Anforderungen entspricht

 

  • Unklare oder unproduktive Fragestellung
  • Ansätze einer Argumentation, die einen reflektierten Umgang mit dem gewählten Thema widerspiegelt
  • Sprachlich auf akzeptablem Niveau: meist verständliche Ausdrucksweise, überwiegend ist der Bezug zur eigenen Fragestellung und der verwendeten Literatur nachvollziehbar
  • Formale Anforderungen an das gute wissenschaftliche Arbeiten sind weitgehend erfüllt
  • Gröbere Ungenauigkeiten, Lücken in der Argumentation oder Inkohärenzen im Aufbau der Arbeit kommen vor

 

 

ausreichend (3,7-4,0): eine Leistung, die trotz ihrer Mängel noch den Anforderungen genügt

 

  • Ansätze einer Argumentation, die Bemühungen um eine Auseinandersetzung mit dem gewählten Thema widerspiegelt
  • Sprachlich auf unterdurchschnittlichem Niveau: Fehler in der Ausdrucksweise, häufig ist der Bezug zur eigenen Fragestellung und der verwendeten Literatur schwer nachvollziehbar
  • Formale Anforderungen an das gute wissenschaftliche Arbeiten sind teilweise nicht erfüllt: fehlerhafter Umgang mit Verweisen, Literaturverzeichnis, Überschriften, Zitaten, etc.
  • Grobe Ungenauigkeiten, Lücken in der Argumentation oder Inkohärenzen im Aufbau der Arbeit kommen vor
  • keine erkennbare, verständliche Fragestellung

 

 

nicht ausreichend (5,0): eine Leistung, die wegen erheblicher Mängel den Anforderungen nicht mehr genügt

 

  • Keine Fragestellung und keine ausreichende Argumentation erkennbar
  • Sprachlich auf weit unterdurchschnittlichem Niveau: Fehler in der Ausdrucksweise, häufig ist der Bezug zur eigenen Fragestellung und der verwendeten Literatur nicht nachvollziehbar
  • Formale Anforderungen an das gute wissenschaftliche Arbeiten sind nicht erfüllt: fehlerhafter Umgang mit Verweisen, Literaturverzeichnis, Überschriften, Zitaten, etc.
  • Grobe Ungenauigkeiten, Lücken in der Argumentation oder Inkohärenzen im Aufbau der Arbeit
  • Auch ein Plagiat bzw. Täuschungsversuch führt zu der Bewertung 5,0.

 

Durch Erniedrigen oder Erhöhen der einzelnen Noten um 0,3 können zur differenzierten Bewertung Zwischenwerte gebildet werden. Die Noten 0,7; 4,3; 4,7 und 5,3 sind dabei ausgeschlossen.

erarbeitet von: Sabine Bausch Katharina Jochim Bärbel Keysselitz Nils Matzner Stefanie Paufler-Gerlach Maike Weißpflug

Aachen, 28.7.2013